Lichen Sclerosus: eine chronisch velaufende, nicht ansteckende entzündliche Hauterkrankung des äußeren Genitalbereichs.
Weit verbreitet, unterdiagnostiziert, oft verkannt
Typische Symptome: Brennen, Jucken, weiße Flecken, Einreißen der Haut bei Geschlechtsverkehr, Schmerzen, ähnlich wie bei einer Blasenentzündung.
Befund: 8-förmig um Vulva und Anus herum findet sich eine glänzende Hautrötung mit fleckförmiger oder flächiger weißlicher Entfärbung um die Klitorius oder im Bereich der kleine Labien
Das Vollbild eines spät entdeckten Lichen zeigt Einrisse , Einblutungen, Entfärbung und Verhärtung oder Atrophie (dünner werden) der Hautschichten. Oft bestehen in diesem Stadium gar keine großen Beschwerden und der Befund wird eher zufällig entdeckt.
Diagnose: frühe und fortgeschrittene Form des Lichen sclerosus, die Diagnose ist eine Blickdiagnose, bei Kindern werden keine Biopsien genommen. Abstriche sind unnötig, da sie keine Auskunft geben.
Therapie: 12-wöchige Therapie nach einem festgelegten Schema mit einer Kortisonsalbe oder einem Calcineurinantagonist in Salbenform.
Lichen sclerosus kommt in allen Lebensphasen vor mit einem Gipfel im Kindesalter (2-9 Jahre) und einem später nach den Wechseljahren.
Es ist eine Hauterkrankung, die überwiegend im Vulva- und Analbereich, selten auch an anderen Körperstellen auftreten kann. Oft wird sie mit Pilzinfektionen verwechselt.
Auch in der Pubertät bleibt die Hautproblematik bestehen, kann das Leben beeinflussen, aber es gibt seltener Rezidive und Beschwerden.
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Ursächlich für das Krankheitsbild ist eine Entzündung in der Haut. Die genaue Ursache ist weitgehend ungeklärt. Der Lichen sclerosus scheint zum Formenkreis der Autoimmunerkrankungen zu gehören. Eine genetische Komponente ist ebenfalls wahrscheinlich.
Lichen sclerosus muss behandelt werden!
Lichen sclerosus zerstört das elastische Bindegewebe und führt unbehandelt zu anatomischen Veränderungen der Haut mit Narbenbildungen und Beschwerden.
Bei frühzeitiger Diagnose und regelmäßiger Kontrolle kann ein Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden, oft verschwindet das typische Hautbild bei gutem Ansprechen für lange Zeit vollständig. Die chronische Erkrankung verläuft in Schüben und kann durch mechanische und chemische Reizung, Allgemeininfekte und Stress ausgelöst werden.
Eine heilende Behandlung ist zurzeit nicht möglich. Die adäquate Behandlung ist symptomatisch mit lokal applizierten hochpotenten Kortisonsalben oder als 2. Wahl Calcineurinantagonisten, wenn Cortison nicht vertragen wird. Andere Substanzen haben keine erfolgsversprechenden Ergebnisse gezeigt.
Mit rechtzeitiger Erkennung und richtige Behandlung ist ein fast normales Leben möglich.
Viele Eltern und auch Ärzte und Apotheker fürchten eine längere Anwendung von Cortison, dies ist im Fall der Behandlung des Lichens bei richtiger Applikation unberechtigt.
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