Der weibliche Intimbereich - Die Vulva - eine unbekannte und unbenannte Region

Die Vulva (lat., abgeleitet aus dem indoeuropäischen ‚velu‘ = umrunden) ist der sichtbare Teil der weiblichen Geschlechtsorgane und der empfindlichste und zentrale Bereich des Lustempfindens. Dennoch kommt dieser Begriff in der Umgangssprache nahezu nicht vor. Die Vulva ist eine unbekannte und unbenannte Region, die als ‚da unten‘, ‚zwischen den Beinen‘, ‚Mumu‘, ‚Pipi‘, ‚Pfläumchen‘, ‚Möse‘ oder, wenn medizinisch, als ‚Scheide‘ oder ‚Vagina‘ bezeichnet wird.

„Die Vulva ist ein komplexes System aus verschiedenen eng miteinander verbundenen und interagierenden Strukturen, deren Intaktheit Voraussetzung für eine erfüllte Sexualität und damit für die sexuelle Gesundheit der Frau ist“ Sie muss von Beginn an wertgeschätzt, gepflegt und geschützt werden

Anatomie und Physiologie der Vulva

„Jede Vulva ist in ihrem Erscheinungsbild individuell und einzigartig

Ihr Aussehen ist abhängig von der Genetik und den Geschlechtshormonen und verändert sich im Laufe des Lebens. Durch den Einfluss der Sexualhormone  durchläuft sie in der Pubertät tiefgreifende Veränderungen

Sie liegt zwischen „Schamhügel (Mons Pubis) und Anus, und wird seitlich begrenzt von den großen oder äußeren Labien, kräftigen, im Laufe des Lebens fettreicher werdenden Hautfalten, die behaart und mit Talg- und Schweißdrüsen bedeckt sind.

Sie umringen die kleinen oder inneren Labien, die an der Klitorisvorhaut (Präputium clitoridis) beginnen und den Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae) umgeben. Die kleinen Labien sind sehr gefäß- und talgdrüsenreiche, fettlose dünne Falten, die in Größe und Form sehr variieren können.

Der Scheidenvorhof erstreckt sich von der Klitoris, von der man nur die Eichelspitze sieht bis zur hinteren Kommissur. Er ist, wie auch die Scheide, bedeckt mit mehrschichtigem unverhornten Plattenepithel, dies ist in der östrogenfreien kindlichen Ruhephase (2 J bis Beginn Puberät) sehr dünn mit durchschimmernden Gefäßen.

Das Hymen (Jungfernhäutchen) umrundet den Scheideneingang. Es ist ein ringförmiges Überbleibsel der in der Entwicklung geschlossenen Vaginalplatte.

Wie die Vulva ist seine Form und Struktur abhängig von der hormonellen Situation Um die Geburt herum steht das Genitale unter dem Einfluss von mütterlichen Östrogenen, in der Minipubertät (1.-2. Lebensjahr) bildet der Körper selber Östrogene, Vulva und Scheide sind daher gut geschützt. In der anschließenden hormonellen Ruhephase sind Vulva und Vagina besonders störanfällig. In dieser Entwicklungsphase werden Mädchen häufig mit Beschwerden vorgestellt.